Dieser Tempel stellt das ehrgeizigste Beispiel der gesamten privaten Architektur des 16. Jahrhunderts in der Stadt dar. Es ist ein Pantheon, das von Francisco de los Cobos, dem höchsten Würdenträger des kaiserlichen Spaniens, erbaut wurde, um in seiner ehemaligen Heimatstadt begraben zu werden. Der Bestattungscharakter des Denkmals zeigt sich in seinem Grundriss: An seine kreisförmige Apsis, die dem klassischen Vorbild des Pantheons in Rom nachempfunden ist und in der die Adligen begraben wurden, schließt sich ein Längsschiff an, das die Gläubigen beherbergte mit einer dem menschlichen Körper ähnliche Struktur.

Die „Sacra Capilla del Salvador“ (Heilige Kapelle vom Retter) hat ein sehr kunstvolles platereskes Portal, in dem die Verklärung Jesu mit Szenen mythologischen Typs koexistiert. Hervorzuheben sind hier die „Juancaballos“, halb Mensch, halb Pferd, die im Mittelalter die Bevölkerung von Úbeda terrorisierten. Die Angst vor ihren Angriffen war so groß, dass sie an dieser Fassade verewigt wurden, um um göttlichen Schutz zu bitten. Im Inneren des Tempels können Sie ab 2016 den „San Juanito“ bewundern, die einzige ausgestellte Skulptur von Michelangelo in Spanien, die im Bürgerkrieg fast vollständig zerstört wurde und nun restauriert wird. „San Juan Bautista Niño“ (Heiliger Johannes der Täufer als Kind), vollständiger Name des Werks, wurde vom Herzog von Florenz an Francisco de los Cobos als Sekretär von Carlos V.

ZEICHENSPRACHE